Betrachtet man das atemberaubende World-Tour-Finale von Montag bis Freitag im südkoreanischen Incheon aus Ochsenhausener Sicht, kann man von einer tollen Ausbeute sprechen. Beim Stelldichein der 16 jahresbesten World-Tour-Akteure gab es Gold für Jang Woojin im Herren-Doppel, Silber für Jang im Mixed und Bronze für Hugo Calderano im Herren-Einzel – das kann sich wahrlich sehen lassen.

Zudem gelang Calderano ein Wahnsinnssieg in einem Wahnsinnsspiel – sicher eines der besten seiner Karriere. Nach seinem knappen Achtelfinalerfolg gegen den Japaner Yuya Oshima traf der Brasilianer nämlich auf einen Spieler, der im Normalfall für jeden Gegner das Turnier-Aus bedeutet, nämlich den souveränen Weltranglistenersten Fan Zhendong. Nicht so für den 22-jährigen TTF-Profi, der den chinesischen Topfavoriten auf den Turniersieg mit einer Riesenleistung aus dem Rennen warf. Beim 4:2 (11:6, 12:10, 4:11, 11:5, 9:11, 11:9) für den Weltranglistensechsten aus Ochsenhausen ging es nicht einmal extrem eng zu.

„Verdient gewonnen, absolute Weltklasse gespielt und Fan keine Chance gelassen“, freute sich TTF-Präsident Kristian Pejinovic über Calderanos Coup. „Das ist das Ergebnis von harter Arbeit, Vertrauen und Investment.“

Calderano stand allerdings nur wenige Stunden später im Halbfinale dem 15-jährigen Japaner Tomokazu Harimoto gegenüber, der zuvor den gut aufgelegten Jang Woojin ausgeschaltet hatte, und musste dessen Überlegenheit anerkennen. Natürlich wirkte der Brasilianer bei seiner 0:4-Niederlage noch etwas leer und ausgepowert von seinem Sensationssieg gegen Fan Zhendong, durch den er letztlich den Weg für Harimoto freigemacht hatte.

Der Weltranglistenfünfte aus Japan gewann nämlich am nächsten Tag auch das Finale gegen den Chinesen Lin Gaoyuan und stellte damit einen Rekord für die Ewigkeit auf als mit riesigem Abstand jüngster Grand-Finals-Gewinner aller Zeiten.

Den historischen Sieg gegen Fan Zhendong unddie Bronzemedaille in Incheon kann Calderano jedoch keiner mehr nehmen.Jang Woojin gewann am Sonntag zusammen mit seinemLandsmann Lim Jonghoon Gold im Herren-Doppel, während es im Mixed an der Seiteder Nordkoreanerin Cha Hyo Sim – der Setzung entsprechend – „nur“ zu Platz zweireichte.

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